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The Precious Life - Nightmare

by truekry

Chapter 3: Kapitel 2 - Ein gutes Leben

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Kapitel 2 - Ein gutes Leben

Ich habe schon viele Emotionen meines Bruders erlebt, Ärger, Trauer und einige andere, aber Panik hatte ich noch nie bei ihm gesehen. Er saß auf dem Boden mit seinem Händen, als stütze er sich nach hinten um nicht auf den Rücken zu fallen und starte weiter auf das, was für ihn ein sprechendes Plüschtier zu sein schien. Mir vielen so viele Sätze ein die ich sagen konnte, um dem Moment richtig zu genießen. Mein Einfallsreichtum ging von, bring mich zu eurem Anführer, bis hin zu, lass uns ein Spiel spielen, wobei mir dazu das Dreirad fehlte. Als sich der Satz, kann ich mit ihnen über Gott und die Welt reden, in meinem Kopf formte, musste ich selber fast wieder lachen, aber ich glaube das hätte meinen Bruder nur provoziert. Nicht das er besonders Gewalttätig wäre, aber dass gerade er auch so früh auf den Beinen war, ist ein guter Indikator, dass er nicht geschlafen hat und wer weiß wie viel Alkohol und Gras in seinem Blut ist.

"Pinkie hat die vierte Mauer durchbrochen." sagte ich dann schließlich mit einem breiten grinsen. Pinkie war das Pony, das ich als Beispiel benutzt hatte, als ich ihm erklärt hatte was “My little Pony” ist und warum ich es so liebe. So ungern er sich das angeschaut hatte, über Pinkie musste er trotzdem lachen. Ich nehme es niemanden übel wenn er die Serie nicht mag, aber ich sehe das wie mit einem neuen Gericht, erst probieren dann urteilen. Das musste ich Nils lassen, was solche Dinge angeht war er immer sehr fair. Er saß immer noch dort auf meinem Fußboden im Wohnzimmer und starrte mich an. Ich wusste, dass seine grauen Zellen auch gerade auf Maximum arbeiten mussten was, wenn ich davon ausging das er nicht geschlafen hatte, gerade nicht sehr viele sein konnten. Ich musste ihm irgendwie auf die Sprünge helfen, es war jetzt eh schon zu spät so zu tun, als ob ich ein Plüschtier mit Sprachcomputer wäre, ihr wisst schon, so ein Furby. Ich stand immerhin schon eine Weile auf dem Ledersofa und mein Gesicht war, im Gegensatz zu dem meines Bruders, sehr aktiv gewesen.

"Jetzt mach aber mal halblang, so schlimm sehe ich nun auch nicht aus." Ich weiß nicht wieso, aber mein Humorzentrum war zu diesem Zeitpunkt einfach auf Hochtouren. Ich konnte sehen, dass ich das meines Bruders auch getroffen hatte, denn langsam formte sich wieder so was wie ein normales Gesicht vor meinen Augen. Das erinnerte mich aber nur wieder daran, dass meine Brille noch immer zwischen Bett und Nachttisch verschwunden war und wenn ich sie nicht bald auf der Nase, Nüstern, habe, würde sich zu meinen Problemen noch größere Kopfschmerzen gesellen. Das war das letzte Mal der Fall gewesen, als meine Brille unter meinen Hund gekommen ist und das Gestell danach mehr einem Kaugummi ähnelte. Zwei Tage habe ich ohne Brille durch die Welt gehen müssen und so oft wie ich damals meine Augen ausruhen musste, hätte ich auch den ganzen Tag schlafen können. Dazu kam noch das Gefühl nackt im Gesicht zu sein, aber das ist normal wenn man bedenkt, dass ich eine Brille trage, seit ich sechs Jahre alt bin. Nils schien jetzt wieder ein wenig bei Verstand zu sein und richtete sich auf, was in seinem Fall heißt, dass er zwei Köpfe über mir stand und ich war immer noch auf dem Sofa. Meine Brüder und ich haben zwar die selbe Mutter, aber unterschiedliche Väter, was zur Folge hat, dass die beiden mit ihren siebzehn und dreizehn Jahren schon beide größer waren als ich und ich gehe von meiner menschlichen Gestalt aus. Sie kommen beide nach ihrem Vater, meinem Stiefvater, während ich sehr nach meiner Mutter kam. Nils als Beispiel ist etwa gute zehn Zentimeter größer als ich und Dirk, mein anderer Bruder, ist etwa so groß wie ich jetzt und der fängt gerade erst an zu wachsen. Das macht es als Ältester nicht unbedingt leichter sich Respekt vor den beiden zu schaffen, was ab und an mal nötig war. Ich hatte Nils, als er mal wieder einen schlechten Tripp hatte, in seine Schranken weisen müssen, was mir mehr durch meine Maße gelang als alles andere. Dirk dagegen ist, wie alle Kinder in seinem Alter, einfach nur frech und stellt seine eigenen Grenzen in Frage. Dazu kommt, dass er das Nesthäkchen meiner Mutter ist und sich dadurch sehr viel erlauben kann und das weiß er leider zu gut zu nutzen. Meine Mutter bedient ihn von vorne bis hinten, was mich manchmal echt an Cartman errinert, aber der Nebeneffekt ist, dass was mir jedes Mal ein Lachen bereitet. Durch das ständige verhätschelt werden kann er nicht mal eine Pizza in der Microwelle, mit Ofenfunktion, zubereiten geschweige denn einschätzen wie lange ein Essen warm gemacht werden muss. Nils kam jetzt wieder langsam auf mich zu und streckte wieder eine Hand aus und fasste meinen Rücken an, so als wollte er prüfen, ob ich nicht doch einen kleinen Apparat in mir hatte, der das Sprechen und Bewegen übernahm.

"Was bist du?" Die Frage bewies wenigstens, dass er meine Stimme erkannt hatte. Ich hatte mich gefragt, ob auch die sich verändert hatte, aber da die Stimme im eigenen Kopf immer anders klingt als für andere, konnte ich das nicht überprüfen. Früher führte diese Tatsache dazu, dass ich glaubte gut Singen zu können und es brauchte eine gute Runde Singstar und einen Haufen lachender Freunde um mich vom Gegenteil zu überzeugen. Geier Sturzflug hätte mir für meine Version des Bruttosozialpruduktes bestimmt gerne einmal kräftig in den Hintern getreten. Ich liebe Musik aber viel zu sehr und beschloss mich ab da mehr auf Instrumente zu beschränken, wobei ich zu dem Zeitpunkt keines außer die Blöckflöte bedienen konnte. Das Bild von einer Blockflötenversion von Disturbed - Down with the sickness auf YouTube bringt mich heute noch zum abfeiern. Zum Glück hatte sich mein jugendlicher Verstand damals dann doch entschieden Gitarre zu lernen oder besser gesagt Tabs aus dem Internet zu lesen. Heute übe ich ein bestimmtes Stück ein paar Stunden und dann kann ich es die nächsten paar Tage halbwegs wiedergeben.

"Nach was sieht es denn aus? Ich bin dein großer, kleiner Bruder." Das war so ein kleiner Scherz unter uns beiden, der von einem bestimmten Ereignis in unserem lokalem Media Markt herrührt. Ich bin mit ihm damals dort hin gefahren, da ich mir ein Spiel kaufen wollte. Ich weiß leider nicht mehr welches, aber es war ab achtzehn. Als ich an der Kasse bezahlen wollte, fragte die Kassiererin nicht mich nach meinem Ausweis, sondern Nils, ob meine Eltern damit einverstanden wären, wenn ich das Spiel kaufe. Das er zu diesem Zeitpunkt mal gerade sechzehn war sah man ihm schon nicht mehr an. Den Spott und das Gelächter das ich mir die ganze Rückfahrt habe anhören dürfen, könnt ihr euch sicher denken. Er zog seine Hand wieder zurück, was mein Grinsen nur noch um einiges breiter machte. Ich wusste, dass es noch richtige Probleme wegen meiner Gestalt geben würde, aber ich hatte einfach zu viel Spaß in dieser Situation.

"Sag mir bitte, dass das Gras schlecht war. Wie kann das sein? Ich meine du bist eines dieser kleinen Ponys aus einer verkackten Zeichentrickserie!" Da hatte er einen Punkt. Wie das ganze passieren konnte war mir selber ein Rätsel. Ich hatte mir schon öfters so etwas vorgestellt, aber auch nur weil ich eigentlich genau weiß, dass es unmöglich ist. So gern man auch an Magie glauben möchte, jeder Mensch weiß tief in sich drin das Spiegel die Illusion erzeugen, wenn die Assistentin einige Zentimeter in der Luft schwebt. Vielleicht gab es doch so etwas wie einen Gott und dieser wollte mir doch mal tatsächlich einen Wunsch erfüllen. Da ich aber schon immer Atheist war beschränkte sich mein Glauben auf meine Kindheit und dann auch nicht auf Gott, sondern ich meinte genau zu wissen, dass auf dieser einen Wolke die Glücksbärchies wohnen. Als ich einmal mit meiner Mutter durch die Stadt gefahren bin, damals musste ich so vier gewesen sein, kamen wir an einem sehr pink, mit Herzchen dekorierten Haus vorbei, das Liebe in alle Richtungen verströhmte. Heute weiß ich natürlich was dieses Haus war, aber damals nannte ich es das ‘Haus der Glücksbärchies’ was meiner Mutter, bei fünfzig Kilometer die Stunde, einen herzhaften Lachanfall bescherte. Meine Mutter war, was solche Themen anging, schon immer sehr offen und scheute sich auch nicht als auf meinem sechsten Geburtstag die Luftballons ausgingen, Kondome aufzublasen und an uns zu verteilen. Heute bin ich froh, dass es an dem Tag geregnet hatte, sodass wir alle im Haus gefeiert haben.

"Woher soll ich das wissen? Ich bin heute morgen so aufgewacht." Mir wurde mit jeder Sekunde klarer, dass diese Situation zwar abgefahren für mich war, also in einer guten Art, für andere aber mehr verstörend wirkte. Mein Bruder trat einige Schritte zurück und schien mehr und mehr überfordert mit der Situation. Das letzte mal hatte ich ihn so gesehen als eine Freundin von ihm besoffen die Treppe runter gefallen war.

"Hör zu, mir geht es gut. Soweit ich sagen kann bin ich immer noch ich nur sehe halt anders aus." Ich musste verhindern, dass er nach unten Stürmt und das ganze Haus weckt. Ich muss es zwar jedem erklären, aber das würde nur schwerer werden, wenn alle Panik in den Augen hätten. Ich sprang von meinem Sofa, nur mich daran zu erinnern, dass das Lamininat mit Hufen eher wie schlittschuhfahren ist und krachte mit voller Wucht vor den Wohnzimmertisch. Das war jetzt das Erste was ich ändern musste. Mich nicht richtig bewegen zu können war schon schlimm genug, aber das schlittern noch dazu war ätzend. Und wie sollte ich erklären, dass es mir gut geht, wenn ich bis dahin überall Beulen und andere Verletzungen hatte.

"Nils, jetzt hör mal zu. Geh bitte in mein Schlafzimmer, meine Brille liegt zwischen Bett und Nachttisch und in der untersten Schublade im Schrank müssten ein paar Socken mit Noppen sein. Könnte du beides holen?" Er nickte kurz und ging langsam in den Flur Richtung Schlafzimmer. Er musste genauso viele Fragen haben wie ich, nur eben andere. Mich interessierte weniger wie das passiert war, sondern mehr wie es weiter ging. Das war etwas einmaliges. Nils war wohl eher in Gedanken darum wie das passiert war oder ob er nur träumte. Ich richtete mich auf und stellte mich auf den kleinen Läufer der vor der Flurtür lag, denn ich wollte nicht gleich wieder auf große Fahrt gehen. Nils kam aus meinem Schlafzimmer und hatte die Socken und meine Brille in der Hand. "Setzt du sie mir bitte auf, meine Augen brennen schon leicht." Er sagte nichts, sondern nickte nur kurz und klappte das Gestell auf. Er beugte sich leicht vor, wie man es bei einem Kind gemacht hätte und wollte mir die Brille aufsetzten, stutze dann aber und hielt inne.

"Ähm, wie?" Ich wusste erst nicht genau wo das Problem war, bis ich wieder daran denken musste, dass ich ja ein Pony war. Meine Ohren waren nicht an ihrer üblichen Position, sondern ein gutes Stück weiter oben auf meinem Kopf. Erst überlegte ich, ob ein Draht das Gestell halten könnte, aber das würde sich nur im Fell verhaken und mir einzelne Haare aus dem Nacken ziehen. Aber das Fell war keine schlechte Idee. Es war eher kurz, zwar auch sehr weich, aber auch ein wenig robust.

"Steck sie einfach ins Fell, das hält schon." Er versuchte so vorsichtig wie möglich die Bügel nah an meiner Haut vorbei zu schieben und schließlich hatte ich wieder mein Sehvermögen. Das Gefühl war ähnlich befreiend wie zuvor der Gang zur Toilette. Für die von euch die keine Brille tragen stellt euch einfach vor ihr steht das erste mal vor einem Full HD Fernseher. Vor Erleichterung lies ich mich leicht nach hinten fallen und saß das erste mal auf meinen Schenkeln. So zu sitzen war schon wesentlich angenehmer, denn es war auch die Position die man als Sitzen in der Serie bezeichnete. Pferde hatte ich in der Realität nie so sitzen sehen und nach alles was ich wusste taten sie so etwas auch nicht. Hunde und Katzen konnten so sitzen, aber nach allem was ich weiß schlafen Pferde sogar im stehen. Tiere aus der Realität als Referenz zu benutzen war also auch nur bedingt möglich. Ich fragte mich, welches Wissen mir überhaupt was nützen würde, da das hier fern ab von allem was real ist war.

"Hilfst du mir bitte noch bei den Socken?" Mein Bruder nickte wieder nur und ich hielt ihm meinen rechten Vorderhuf entgegen. Er stülpte den Socken über, der aber nicht richtig halten wollte, wie ein Kondom das drei Nummern zu groß war. Nils war anscheinend nun ein wenig wacher als vor ein paar Minuten, erkannte die Problematik und rollte das ende der Socke zusammen, sodass er sich selber an meinen Arm drückte. Dieses Spiel wiederholten wir mit meinem anderen Huf und auch mit meinen beiden Hinteren. Für dieses Manöver musste ich wieder aufstehen und streckte einen nach dem anderen nach hinten aus. Ich war noch nie so froh gewesen, dass ich Kleidung hatte. Mag es für die Ponys in der Serie normal sein Nackt durchs Leben zu gehen, war es das für einen Menschen nicht. Wir werden halt erzogen, dass es etwas böses ist Nackt zu sein und das legt man nicht mal eben so ab, wenn man keine ganze Stunde ein Pony ist. Mit Socken an allen vier Hufen trat ich von dem Läufer und hatte nun einen angenehmen Halt auf dem Boden. Ich ging wieder in mein Wohnzimmer und mit einem Sprung, bei dem ich ich wohl ausgesehen habe muss wie mein Hund, nahm ich in der neu gelernten Sitzposition Platz.

"Und was nun?" Mit der Frage war mein Bruder nicht weit von meinen eigenen Gedanken entfernt.

"Ich fasse mal zusammen. Ich bin gestern Abend ins Bett und war so wie immer. Als ich heute morgen aufwache finde ich mich so vor." Das war aber auch so ziemlich alles was ich über die Situation wusste.

"Also bist du genauso ratlos wie ich?" Dazu konnte ich nur nicken. Mein Bruder zog seine Zigaretten aus der Tasche und steckte sich erst mal eine an. Eigentlich duldete ich kein Rauchen in meiner Wohnung, aber das war gerade nicht das Hauptproblem. Nach seinem ersten Zug musste ich husten.

"Mach wenigstens ein Fenster auf." Mit einen tiefen seufzen erhob er sich wieder und öffnete das Fenster zur Straße. Es war schon schlimm, dass es in unserem Keller immer nach Zigarette stank und nach dem, was ich gerne als Grün bezeichne.

"Und was willst du jetzt machen? Du kannst so doch nicht herumlaufen." Wo er mal wieder recht hat.

"Was bleibt mir anderes über? Dazu kommt, ich finde das eher cool." Der Brony entwickelt sich. Der Brony wurde zu einem Pony. Die Musik dachte ich mir mal einfach.

"Meinst du das ernst? Du siehst aus wie ein übergroßes Plüschtier. Außerdem, wie willst du das anderen erklären? Die schneiden dich auf um zu gucken was dir passiert ist."

"Du schaust zu viele schlechte Filme. Keiner schneidet etwas auf das redet und Intelligenz vorweisen kann."

"Also solltest du schon mal rennen." Gutes Zeichen, das er seinen Humor wieder hat. Er schien das ganze doch verdaut zu haben.

"OK, Spaß bei Seite. Wie willst du das jemandem vernünftig erklären?"

"Was ist wieder mit dem Internet?" Jetzt klingelten bei mir die Alarmglocken. Das war mein anderer Bruder Dirk. Er hat die dumme Angewohnheit, wenn irgendwas mit dem Internet oder seinen Computer nicht stimmt gleich zu mir zu kommen. Meistens lag es mit dem Internet bei ihm eher daran, das der WLan-Empfang schlecht war oder er sich mal wieder einen Virus eingefangen hatte. Nils und ich saßen immer noch auf dem Sofa als Dirk auch dazu kam. Wie zuvor Nils wanderte auch sein Blick durch den Raum.

"Hast du nicht eben noch mit Timo gesprochen? Ich wette der ist wieder am downloaden." Natürlich war ich wieder Schuld, wenn er seinen Laptop nicht bedienen kann. Das gleiche sagt mein Opa auch jedes mal, wenn er hier ist und das Internet benutzt. Selbst wenn ich wollte, könnte ich ihnen das Internet nicht blockieren. Diese Funktion hat unser Router nicht, aber das erkläre denen erst mal. Sein Blick geleitete langsam von Nils auf mich.

"Hat der sich tatsächlich so ein schwules Plüschteil gekauft?" Pass auf, dass dir das schwule Teil nicht gleich einen Huf an den Kopf klatscht. Ich weiß, nicht sehr Bronyhaft, aber solche Sprüche darf ich mir Tag für Tag von ihm anhören. Ich habe vor kurzem für ihn ein Fernsehkabel durch das komplette Haus gezogen und den Fernseher in seinem Zimmer installiert und er hat mir nicht mal ein Schokobon aus seiner Tüte abgegeben. Dazu musste ich extra auf den Dachboden. Für viele mag das nichts besonderes sein, aber meine Höhenangst kann man schon als abnormal bezeichnen. Das geht los, sobald ich etwa die dritte Stufe einer Leiter erreiche.

"Das schwule Plüschteil stopft dir gleich den Mund!" Nur wenn man etwas nicht leiden mag, muss man es den anderen nicht madig machen. Deswegen verstehe ich dieses gehate im Internet auch nicht. Ich für meinen Teil bin kein großer Freund von HipHop und Rap, also höre ich es mir nicht an, wenn aber ein Kumpel oder mein Bruder es hört halte ich einfach die Klappe. Meine Mutter meinte immer ich nehme mehr Einfluss auf meine Brüder als ich denke, aber gerade an dieser Stelle merke ich nichts davon. Die Reaktion von Dirk war ein wenig anders als die von Nils. Er hatte zwar auch ein paar Sekunden eine Maulsperre, erholte sich aber wesentlich schneller und feuerte zurück.

"Wie war das, man ist was man isst? Trifft wohl auch auf Fernsehen zu." Für einen Dreizehnjährigen mag das vielleicht ein Spruch gewesen sein, der jemanden in seinem Alter getroffen hätte, aber mir war der einfach zu stumpf.

"Dich wundert hier nichts, oder?" Ich hatte schon gehofft ihm einen kleinen Schrecken einjagen zu können. Alleine für den blöden Spruch.

"Ganz ehrlich Timo, bei dir wundert mich nichts mehr." Ich wusste, was Dirk meint. Ich habe schon so einiges an Blödsinn in meinem Leben gemacht. Ich glaube, wenn ich einiges davon erzählen würde, müsste ich dafür heute noch in den Knast. Wir haben zwar nie irgendjemanden verletzt, aber zwei Autos, diverse Bäume und Hecken zählen noch zu den kleineren Opfern. Da meine Freunde immer meinen hier und da mal davon erzählen zu müssen, wussten von einigen Dingen auch meine Brüder.

"Dirk, ich bin ein Pony. Ein Pony. Ich habe mich in ein anderes Wesen verwandelt." Auch wenn ich mir eigentlich nicht viel auf seine Meinung gebe, war das schon mal wieder eine große Enttäuschung.

"Also du bist das nicht mit dem Internet?" Alles worum er sich sorgen macht, war ja irgendwie klar. Ich hielt ihm meine in Socken gehüllte Hufe hin.

"Wie den, du Schlaumeier?" Den Wink verstand er wenigstens und verließ schnellen Schrittes das Zimmer. "Wenn du wieder bei League of Legends verlierst Brüll nicht so rum." Er hatte die selbe Angewohnheit, wie Nils früher, seinen Frust an Gegenständen in seiner Umgebung abzulassen, wenn er mal verlor. Das hat mich schon mehrere Nintendo64 Joysticks gekostet. Auf seinem Weg nach unten ließ er wie üblich alle Türen offen, was wie üblich zur Folge hatte, dass meine Hunde gleich das Wohnzimmer stürmten. Fiete war der Erste, der in das Zimmer kam und setzte sich neben Nils, ohne mir weiter irgendwelche Beachtung zu schenken. Fanny dagegen kam auf mich zu und beschnupperte mich ein wenig.

"Komm schon, lass das Fanny, du sabberst mich nur wieder voll." Ich schob sie mit einem Huf beiseite und sie begab sich auch auf das Sofa. Als sie sich hinsetzte, war sie nur etwas kleiner als ich. Das führte mir mal wieder vor Augen, wie klein ich jetzt war. Nicht, dass ich das vorher schon nicht gut gefunden habe klein zu sein. Ich war immer noch am abwägen der Vor- und Nachteile.

"Sollte ich Mutter nicht dazu holen? Ich meine, früher oder später findet sie es sowieso herraus, oder nicht? Ich glaube kaum, dass du dich hier oben verstecken kannst."

"Da hast du recht. Schau mal ob du sie findest und bereite sie am besten auf einen kleinen Schock vor." Nils machte sich auf den Weg nach unten und ließ mich auf dem Sofa zurück. Ich war zwar bisher von der Tatsache begeistert gewesen ein Pony zu sein, aber langsam machten sich bei mir die ersten Sorgen breit. Könnte ich so mein Leben leben? Was war mit arbeiten oder alleine schon das Haus verlassen. Ich starte verloren auf das Schwarz des Fernseher, der mir direkt gegenüber stand. Mein neues Ich spiegelte sich leicht darin. Ich war ein Einhorn, vielleicht könnte ich die Magie benutzen, um mich selber zurück zu verwandeln. Dazu müsste ich aber erst mal lernen damit umzugehen, aber wenn ich daran denke wie lange Twilight studieren musste um das zu können, was sie konnte, würde das lange dauern. Dann war da auch noch die Tatsache, das sie ein Talent dafür hatte. Ich konnte meine Mutter und meinen Bruder auf der Treppe hören.

"Es gibt da eine kleine Überraschung. Vielleicht solltest du dich auf einen kleinen Schock einstellen."

"Was kann den so schlimmes los sein? Ist Timo was passiert? Aber dann würdest du glaube ich einen Notarzt rufen." Wohl eher einen Veterinär dachte ich grinsend. Solange mein Humor noch funktionierte war ich eigentlich relativ zufrieden. Wie zuvor stand meine Mutter nun in meiner Wohnküche und schaute sich um, da ich diesmal aber auf dem Sofa saß sah sie mich sofort.

"Was ist denn das für ein süßes Stofftier?" Bevor ich reagieren konnte, hob sie mich vom Sofa auf, in dem sie hinter meine Arme griff und mich in ihre schloss.

"Wo ist jetzt die Überraschung? Und wo ist dein Bruder?" Ich konnte Nils nicht sehen, eigentlich sah ich gar nichts, aber ich würde jede Wette eingehen, dass er gerade ein breites Grinsen im Gesicht hatte.

"Ich bin hier." Der Druck auf mich ließ nach.

"Timo? Wo steckst du?" Ich hob einen Huf an, sodass er direkt in ihrem Gesicht war und sofort landete ich auf dem Boden. Meine Mum machte ein, zwei Schritte zurück und schaute auf mich herunter. Ihr Gesicht gab mir keine Informationen was sie gerade dachte.

"Morgen. Ich nehme meinen Kaffee schwarz mit drei Stück Zucker." Verflucht seist du blödes Gehirn. Meine Mutter ging langsam zum Sofa und setzte sich hin ohne ihre Augen von mir zu nehmen.

"Was... Wie..." Brachte sie stammelnd hervor. Es folgte ein Gespräch, das gut eine Stunde ging. Nils musste meinen Laptop holen und ihr zeigen was “My little Pony” ist. Ich erklärte ihr was Bronies sind und was mit mir passiert war, also das was offensichtlich war. Sie wusste zwar bisher, dass ich so eine Kinderserie guckte, aber mehr auch nicht und mehr hatte sie auch nicht interessiert.

"Und ich dachte aus dir wird nie was besonderes.", sagte sie schließlich. Manchmal hasse ich meine Familie, aber wenigsten ist mal wieder bewiesen, woher ich meinen Humor habe.

"Aber sag mal Timo, wieso bleibst du so ruhig? Ich würde total am Rad drehen, wenn mir so was passieren würde." Die besten Fragen kommen eben doch immer von den Eltern.

"Ich weiß nicht. Allein die Tatsache, das so etwas möglich ist. Außerdem heißt es ja praktisch, dass es Magie, wenn nicht sogar Equestria geben muss. Die Möglichkeiten sind so vielfältig. Dazu finde ich es mehr als Aufregend ein anderes Wesen zu sein. Ich nehme meine Umgebung ganz anders war, bin aber immer noch der selbe." Sie sah mich mit großen Augen an und das ab einer ganz bestimmten Stelle, Magie. Meine Mutter ist ein Mensch, der an Tarot, Chakren und alles, was mit Esotherik zu tun hat glaubt, was ja schon ein wenig in Magie driftet. Ich wusste genau, was ihre nächste Frage sein würde. "Und ja, ich rede von richtiger Magie. Dieses Horn auf meiner Stirn ist, allem nach was ich weiß, ein Kanalisator für alle Arten von Magie, die ich aber auch erst mal lernen müsste." Mein Bruder hatte inzwischen die dritte Zigarette hinter sich und meine Mutter war sichtlich angespannt, da sie sich nicht entscheiden konnte aufgeregt zu sein oder entsetzt.

"Und was willst du jetzt machen?" Das war irgendwie die Frage des Tages und die meines Lebens.

Next Chapter: Kapitel 3 - Zauberei Estimated time remaining: 8 Hours, 19 Minutes

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The Precious Life - Nightmare

Mature Rated Fiction

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