The Precious Life - Nightmare
Chapter 1: Prolog - Die Stille der Nacht
Load Full Story Next ChapterIch liebe die Nacht. Ich frage mich selber immer wieder warum und komme nur auf viele kleine Gründe, aber keinen Hauptsächlichen. Die Tatsache, das niemand einen sehen kann, der Mond mit seinen Kratern, der einem immer ein wenig Licht spendet, wie eine Leselampe und zuletzt die Häuser und die Autobahn die im Dunkeln zu leuchten beginnen. Im Winter kommt dann noch der Schnee dazu der das Licht reflektiert, was es geradezu magisch macht.
Ich weiß nicht mehr wann ich mit diesen Spaziergängen angefangen habe, aber irgendwann war mir einfach danach. Deshalb gehe ich jetzt immer wenn ich nicht schlafen kann einen Spaziergang machen und bewundere den Weg den ich sonst nur unter Sonnenlicht kenne. Ich laufe diese Strecke mehrmals am Tag mit meinen beiden Hunden. Da ist Fiete, ein kleinerer Beagle bei dem ich schwören könnte das er manchmal schlauer ist als er zugeben würde und Fanny, ein Landseher. Im Gegensatz zu Fiete ist sie sehr groß aber das ist üblich für diese Rasse. Sie gehört eigentlich meiner Mutter aber da sie gerne bei Fiete ist, ist sie meistens bei mir in der Wohnung.
Ja, ich wohne noch im selben Haus wie meine Eltern, aber in meiner eigenen kleinen Bude. Das Haus hat meine Mutter erworben als ich sechszehn war und ich habe gefragt ob ich nicht eine der leeren Wohnungen für mich haben könnte. Also hat sie mir die kleine Dachwohnung überlassen, wenn ich sie selber fertig mache. In den anderen beiden Wohnungen wohnen eben meine Mutter und ihr Freund und im Keller meine Großmutter. Naja, sie wohnt nicht wirklich im Keller, denn sie ist die meiste Zeit bei ihrem Freund und nur ein paar Mal im Monat da, damit die Wohnung keinen Staub ansetzt.
Irgendwie hält keine der Ehen in unserer Familie. Ich habe drei Onkel und zwei davon haben geheiratet und haben Kinder, aber nach ein paar Jahren kam bei beiden die Scheidung. Sagt ja schon etwas über die Leute in unserer Familie aus. Als meine Eltern sich haben scheiden lassen war ich gerade alt genug um alles zu verstehen was sie sich an den Kopf werfen. Meine beiden Brüder waren noch zu jung und irgendwie bin ich froh darum, dass ich meine Mutter heulend in der Küche gefunden habe und keiner von den beiden. Das sind Erinnerungen die ich niemandem wünsche. Ich habe einige solcher Erinnerungen, da mein Gedächtnis die dumme Angewohnheit hat solche Dinge nie zu vergessen. Ich kann mich zum Beispiel an meinen dritten Geburtstag erinnern, aber nicht mehr an die Party vor ein paar Monaten und das liegt nicht am Alkohol. Ich trinke zwar ab und an aber ich hatte in jungen Jahren einen solchen Absturz das mir das eine Lehre fürs Leben war.
Das mit dem Rauchen habe ich nie probiert, Luftholen war auch so schwer genug. Ich bin mit Asthma geboren worden und schleppe selbst heute noch immer einen Inhalator mit mir herum. Als es damals erkannt wurde, musste ich mit Fußball aufhören und auch am Schulsport durfte ich nur noch begrenzt Teilnehmen. Ein Kind das nicht lange rennen kann ist sehr stark gehemmt. Einige wollen halt nichts mit einem zu tun haben wenn man nicht mithalten kann. Ich habe mit der Zeit aber gelernt mit der Krankheit zu leben und bemerke es auch schon kaum noch, nur mein kräftiges Atmen lässt es leicht erahnen. Meine Freizeitaktivitäten haben sich dadurch von draußen ein Baumhaus bauen, was ich mehr als einmal gemacht habe, zu Spiele am Computer geändert.
Mit der Zeit wurde ich richtig gut am Computer, aber was erwartet man auch wenn man kaum noch was anderes macht. Wenn ich also nicht gerade irgendwas am Computer bastle, dann spiele ich Spiele, was mich zu einem weiteren Hobby gebracht hat, Videos. Ich nehme auf wie ich spiele und stelle diese in das Internet. Das tolle an dem ganzen war für mich, das ich nicht selbst ins Bild musste. Ich bin nicht gerade das, was man eine Augenweide nennen würde, denn das viele sitzen hat seine Spuren hinterlassen. Das hat nicht unbedingt beim anderen Geschlecht geholfen aber ich habe mir immer gesagt, ich will eh jemanden der mich dafür mag wer ich bin, nicht wie ich aussehe. Ich bin aber kein Träumer und weiß wie Oberflächlich die Gesellschaft ist. Man könnte es deshalb auch Glück nennen, aber ich hatte trotzdem schon mehrere Freundinnen. Wenn ich dagegen die Bäumchen-wechsel-dich Spiele bei meinen Freunden sehe denke ich manchmal, dass ich wohl ein wenig hinterher hinke, obwohl ich es nie so empfunden habe.
Ich denke über viele Sachen nach wenn ich so zwischen den Feldern spaziere. Sei es nur was ich heute hätte anders machen können oder wie scheiße unsere Welt eigentlich ist. Es gibt Leute, die es in Ordnung finden andere im Fernsehen als Lachnummer vorzuführen oder auch andere, die glauben sie könnten die Welt verändern in dem sie ein bestimmtes Video verbreiten. Was solche Dinge betrifft bin ich ein absoluter Realist. Auf der anderen Seite kann ich aber auch total abdriften. Ich verliere mich gern in den Träumen einer perfekten Welt oder anderen “was wäre wenn” Geschichten. Ich denke mir dann zum Beispiel Geschichten für My little Pony aus. Ich bin das was man einen Brony nennt. Dies sind die männlichen Fans der Serie. Für diese Arbeit habe ich relativ viel Zeit, denn ich habe meine Ausbildung beendet und auch schon ein Jahr als fachinformatischer Assistent gearbeitet. Leider wurde mein Vertrag aber nicht verlängert und da packte mich die Idee zur Universität zu gehen. Mit meinen dreiundzwanzig ist das vielleicht etwas spät, aber da gibt es schlimmere Fälle.
Meine Gedanken führen mich oft in meine Vergangenheit wenn ich so vor mich hin laufe. Es ist die beste Entspannung, die ich mir denken kann. Die kühle Nachtluft schlägt einem um die Ohren und man ist ganz alleine zwischen all den Feldern. Heute dachte ich wieder daran was alles anders sein könnte. Wie wäre es wenn wir Magie statt Technologie hätten oder wie weit wäre die Technik wenn es das finstere Mittelalter nicht gegeben hätte. Wie wäre die Welt wenn wir keine Menschen sondern Ponys wären. Teilweiße glaube ich wenn ich meine Gedanken ausspreche, dass ich dafür in die Klinik müsste, würde sie jemand hören. Aber wer hat sich nicht schon mal vorgestellt jemand oder etwas Anderes zu sein? Nach so einem Spaziergang begleiten mich diese Gedanken meist noch mit tief in die Nacht während ich im Bett liege. Was ich mir aber nie vorgestellt habe ist was ich machen würde, sollte sich einer dieser Gedanken in die Realität umsetzten.
Next Chapter: Kapitel 1 - Ein neuer Tag Estimated time remaining: 8 Hours, 52 Minutes