The Precious Life - Nightmare
Chapter 6: Kapitel 5 - Alles neu
Previous Chapter Next ChapterIch hätte nicht geglaubt, dass ich ohne eine Erklärung davon kommen würde. Kaum waren wir aus dem Auto und wieder in meiner Wohnung, zeigte ich Twilight mein Schlafzimmer und bot ihr mein Bett an. Es war zwar noch hell draußen, aber durch die ganze Aufregung und das Laufen war sie in kürzester Zeit eingeschlafen. Ich schloss die Tür hinter mir und ging in den Keller zum Zimmer meines Bruders. Ich klopfte kurz an die Tür bevor ich in sein Zimmer trat oder besser es versuchte. Der Boden war überfüllt mit Leergut jeder Art, Plastikmüll und wer weiß was sonst noch. Eine der Situationen, in denen ich Schuhe vermisste. Seine Freunde und er saßen alle auf dem Sofa in der Ecke und starrten mehr oder weniger auf mich und wie ich mir langsam einen Weg bahnte.
"Sag mal, seid ihr alle noch ganz beisammen?" Ich richtete meinen Blick auf Nils. "Glaubst du nicht, dass es eine scheiß Idee war? Und ich meine nicht mal nur Toys'R'us, sondern auch deinen Clowns hier überhaupt das mit mir zu erzählen." Hätte ich noch Arme, wären sie jetzt überkreuzt. "Wie seit ihr überhaupt auf diese glorreiche Idee gekommen?" Keiner seiner Freunde sagte etwas, also sprach Nils.
"Nachdem ich ihnen erzählt hatte, was passiert war und sie sich wieder beruhigt hatten, haben wir so ein wenig über das Ganze geredet. Es erschien uns eben sau komisch." Zugegeben, für mich alleine wäre es das wahrscheinlich auch gewesen, wenn ich vorher eingeweiht worden wäre.
"Wie hast du diese Idioten denn überzeugen können? Ich meine, wenn ich das jemandem erzählen würde, ich glaube, ich käme in die Irrenanstalt." Nils holte sein IPhone aus der Tasche, tippte ein wenig darauf herum und hielt es mir dann vor die Nase. Zu sehen war ich, wie ich gestern im Flur das Gehen geübt hatte, mit den Socken an den Hufen. Dann kam der kleine Crash mit dem Schrank. Er musste in der Wohnungstür gestanden haben, ohne dass ich ihn bemerkt hatte. Nils steckte das Handy wieder ein.
"Jetzt erkläre du aber mal, wo du dieses andere Pony aufgegabelt hast? Ist sie auch so verwandelt worden wie du?" Ich nahm die Tastatur von seinem Computertisch und warf sie ihm zu. Dabei vielen etliche Dosen vom Tisch und auch einige Flaschen.
"Such mal nach “My little Pony” und mach die erste Folge an, die du findest." Nils ließ nicht lange auf sich warten und fand eine Folge. Ich sagte ihm, er soll etwa bis zur Mitte vor spulen und dann war da eine Szene mit den Main Six. Ich deutete auf den Bildschirm. "Siehst du das Pony da? Rate mal, wer oben schläft." Nils und alle seine Freunde erhoben sich vom Sofa und drückten sich an den Bildschirm. "Genau, ihr seht richtig. Das ist Twilight Sparkle. Ein Pony, das es hier eigentlich nicht geben kann, ergo kommt sie aus einer anderen Welt. Genauer gesagt, Equestria. Durch einen Unfall ist sie hier und ihr Hornochsen habt praktisch das erste Alien, das jemals hier her gekommen ist, zu Tode erschreckt. Bravo!" Hätte ich mich auf zwei Hufen halten könnten, hatte ich geklatscht, oder eher geklopft. Mit diesen Worten ging ich wieder aus dem Raum und überließ die Gruppe ihren Gedanken. Ich wusste, dass es nicht böse gemeint war, aber richtig war es auch nicht gewesen. Auf mich wartete zumindest ein Holzklotz, der heute Abend entweder unter der Decke oder im Ofen war.
Ich weiß nicht, wie spät es war, als ich wach wurde. Ich lag immer noch im Wohnzimmer auf dem Boden und neben mir mein Freund der Holzkubus. Ich erhob mich von meiner ungemütlichen Position und taumelte langsam auf das Sofa. Ich nahm die Fernbedienung vom Tisch und drückte so vorsichtig wie möglich auf die erst beste Taste und der Fernseher sprang an. Mir war egal was lief, ich brauchte nur ein paar Geräusche und Müde wie ich war, schlief ich auch schnell wieder ein.
Die Kopfschmerzen waren es, was mich am nächsten Morgen aus meinem Schlaf rissen. Der Fernseher lief immer noch und zeigte das aktuelle Nachrichtenprogramm. Eigentlich schaute ich keinen dieser Nachrichtensender, aber das war mir wohl gestern Abend einfach egal gewesen. Ich richtete mich auf und streckte erst mal alle Gliedmaßen durch. Danach ging es wie üblich jeden Morgen erst mal ins Bad. Eine Dusche war genau das, was ich brauchte, um meinen Kopf klar zu bekommen. Nachdem ich fertig war, öffnete ich die Wohnungstür wieder, die ich verschlossen hatte. Es war gestern für Twilight’s eigenes Wohl das beste gewesen, wenn ich ihr versichern konnte, dass sie keiner mehr im Schlaf irgendwo anders hinbringen würde. Vor der Tür stand ein Korb mit ein paar Äpfeln und Karotten. Hotel Mama, irgendwie war ich da wohl wieder rein geraten. Mit dem Korb in der Schnauze ging ich wieder ins Wohnzimmer und fand Twilight dort auf der Couch sitzen. Sie hätte schon eine halbe Ewigkeit dort sitzen können, ich hätte sie nicht bemerkt. Still saß sie dort und folgte gespannt dem geschehen im Fernseher. Ich stellte den Korb auf die Arbeitsplatte in der Küche und nahm einen Apfel in meine Schnauze, den anderen in einen Huf und ging wieder auf das Sofa. Ich stupste Twilight an und hielt ihr den Apfel unter die Nüstern.
"Morgen...", schmatzte ich,"willst du auch einen?" Ihr Blick blieb wie gebannt auf den Fernseher gerichtet und ich beschloss, dass es das Beste war, diesen abzuschalten. Ich legte den Apfel auf den Tisch und mit einem weiteren Druck auf die Fernbedienung war das Gerät aus. Twilight erwachte praktisch aus ihrer Trance und schaute zu mir herüber.
"Was ist das?", fragte sie zögerlich und deutete auf den Fernseher, der immer noch leicht flimmerte. Ich musste mir echt bald mal einen neuen kaufen.
"Ein Fernseher. Damit werden Bild und Ton empfangen. Man könnte sagen, ein Bilderbuch, das sich selbst erzählt." Ich wollte ihr nicht die Tiefen der Elektrotechnik erklären, zumindest nicht um sieben Uhr morgens und mit meinem Brummschädel.
"Also sind das nur erfundene Geschichten?" Sie meinte wohl die Nachrichtensendung.
"Nein, das nennen wir Nachrichten. Es ist etwa zu vergleichen mit einer Zeitung." Dass die Medien manipuliert werden und alles behielt ich auch mal für mich. Mein Kopf war echt am hämmern.
"Wie kann dieser Mensch dann so ruhig bleiben? Er hat gerade eben erzählt, dass irgendwo über einhundert Menschen gestorben sind. Das ist eine Katastrophe." Sie schien echt aufgebracht. Ihre Stimme war mehr ein flehen, als ob sie nach Emotionen bettelte.
"So etwas passiert in dieser Welt leider jeden Tag." Ich seufzte und holte tief Luft. "Es leben etwa 7 Milliarden Menschen in dieser Welt, ein paar Hundert werden hier als Kollateralschaden angesehen. So traurig das ist, aber das ist hier leider so." Ihr Gesicht spiegelte deutlich ihr entsetzten wieder.
"Das ist furchtbar! Wie kannst du nur an so einem Ort leben? Das ist doch wie ein Alptraum!" Ich konnte ihr nur zustimmen. Die Welt konnte manchmal wirklich ein schlechter Alptraum sein.
"Wir haben aber auch Liebe und Hoffnung, Twilight. Die Menschen, die uns wichtig sind, machen das alles erträglich. Gemeinsam ist man hier stark." Ich wusste, dass nicht anders aus zu drücken. Sie wusste sicher, was ich meinte, den auch in Equstria gab es sicher schlechte Zeiten. "Ich mache mich mal wieder an das Holz. Schließlich willst du nach Hause.", sagte ich nach einem kurzen schweigen und Twilight nickte nur langsam. Gerade als ich anfangen wollte, hatte ich aber eine Idee, die Twilight sicher aufheitern würde. Ich ging an mein kleines Bücherregal und nahm meine Kopie der Weihnachtsgeschichte aus dem Regal und warf es ihr aufs Sofa. "Dann hast du auch was zu tun.", sagte ich mit einem müden Lächeln, als ich mich wieder neben das Holz legte. Ich sah, wie Twilight erst das Buch begutachtete und den Einband las, danach das Buch selber zu lesen begann.
Die Stunden flogen nur so dahin, ohne dass ich den kleinsten Fortschritt machte. Twilight kam mit ihrem Buch sehr gut voran und war schon etwa bei der Hälfte angekommen. Ich brauchte etwas Musik, das entspannt mich immer und half auch beim Denken. Ich nahm den zugeklappten Laptop vom Tisch und stellte ihn in der Küche auf die Arbeitsplatte neben dem Korb, sodass die Sicht auf das Gerät vom Wohnzimmer aus verdeckt war. Ich klappte ihn auf und der übliche Arbeitsplatz begrüßte mich. Ich navigierte durch einige Ordner und änderte erst einmal den Hintergrund in ein einfaches blau, um eines meiner kleineren Probleme zu lösen. Dann öffnete ich meinen Mediaplayer und schon ein paar Klicks später ertönten die ersten Klänge. Twilight war so tief in dem Buch, dass sie es nicht zu bemerken schien, geschweige denn Notiz von der Musik nahm. Ich legte mich wieder neben den Klotz und hörte erst mal gespannt 'Rise Against - Satellite' und summte leise mit zur Musik. Ich konnte spüren, wie die ganze Anspannung der letzten Tage von meinen Schultern viel und ich das erste Mal seit meiner Verwandlung relaxen konnte. Ich schloss die Augen und sang im Kopf leise mit. Der Holzklotz konnte auch noch ein paar Minuten warten.
Ich öffnete wieder die Augen, als der Player in das nächste Stück überging und schaute zu meiner rechten auf den nackten Boden. Mein Blick wanderte auf die anderen Seite, aber auch hier fehlte der Klotz. Ich stand auf und schaute unter mich, aber wie zu erwarten hätte ich es bemerkt, wenn ich auf einem Klotz gesessen hätte, also blieb nur eine Option. Ich schaute unter die Decke und da hing er, als ob es nie anders gewesen wäre. Ich spürte, wie mein Grinsen über mein ganzes Gesicht zog und vor Freude sprang ich durch die Wohnküche, was dann auch die Aufmerksamkeit von Twilight auf sich zog.
"Hey, du hast es geschafft." Sie nickte zufrieden und klappte das Buch zu. Mein Horn leuchtete immer noch in einem hellen Weiß und dieselbe Aura umschloss den Klotz an der Decke. Dies hielt aber nicht mehr lange an. Die Aura schwand und mit einem Knall landete das Holz auf dem Boden und haute eine tiefe Kerbe in das Laminat.
"Also, wie rufen wir jetzt diesen Trent?" Ich wollte so bald wie möglich mal Equestria besuchen. Auch Twilight schien sich zu freuen, dass sie bald nach Hause kommen würde.
"Eigentlich müssen wir nur eine magische Schockwelle durch einen Baum jagen. Trent ist die Seele aller Wälder. Wo ein Wald ist, kann auch er eine Form annehmen.", erklärte sie kurz. Ich war so aufgedreht, wie ein Kind einen Tag vor Weihnachten. Ich war kurz davor schon zur Haustür zu rennen und es sofort probieren zu wollen, da schoss mir ein anderer Gedanke durch den Kopf.
"Was dagegen, wenn wir erst Morgen losgehen? Ich würde gerne meiner Familie sagen, dass ich eine Zeit weg bin. Außerdem würde ich gerne ein paar Sachen mitnehmen." Ich hatte auch schon eine Idee, wie ich alles transportieren würde.
"Sicher, kein Problem.", sagte sie mit einem komischen Grinsen. "Ich habe ja noch das Buch hier. Lass dir ein wenig Zeit." Mit den letzten Worten öffnete sie das besagte Buch und fing wieder an zu lesen. Ich dagegen ging so schnell wie möglich in den Keller und suchte in unserem kleinen Lagerraum nach etwas, was ich zuletzt vor etwa zehn Jahren gebraucht hatte. Schließlich fand ich das, was ich suchte in einer Kiste mit alten Fahrradreifen und anderen Dingen, die man für ein Fahrrad brauchte, meine Satteltasche. Die hatte ich gebraucht, als ich mit dreizehn Zeitungen verteilt hatte, um mir Geld für meinen ersten, eigenen Computer zu verdienen. Andere gehen dafür zum Unterricht in die Kirche und lassen sich beschenken, ich habe gearbeitet. Das war mal wieder ein deutliches Zeichen für mich, dass kein Geld der Welt mich dazu bringen konnte diesem Verein zu besuchen.
Ich warf mir die Tasche über den Rücken und was sollte ich sagen, sie passte wie die Faust aufs Auge. Es ging wieder nach oben in meine Wohnung und ich fing an einige Sachen zu packen, wie Boxershorts und meine Medikamente. Als ich sie so in meinem Huf hielt, viel mir auf, dass ich sie nicht mehr gebraucht hatte, aber sicher ist sicher. In der Küche klappte ich meinen Laptop zusammen und steckte ihn in eine Satteltasche für sich und zuletzt öffnete ich die Schublade und nahm das Handy heraus. Um Twilight machte ich mir gerade keine Sorgen, denn sie war immer noch in das Buch vertieft. Wenn ich sie also jemals über mehrere Stunden loswerden wollte, brauchte ich nur ein gutes Buch. Ich hätte gerne ausprobiert, wie lange sie für alle drei Bücher von “Herr der Ringe” gebraucht hätte, aber das hob ich mir für später auf. Das Handy war darum wichtig, weil ich ein paar Fotos machen wollte. Empfang würde ich in Equestria nämlich kaum haben. Eine halbe Stunde später hatte ich alles zusammen, was ich für meinen kleinen Ausflug brauchen würde, also setzte ich mich wieder aufs Sofa und schaltete den Fernseher ein. Es war nicht leicht mit den Hufen den Kanal zu wechseln und oftmals schoss ich über das Ziel hinaus, aber schließlich blieb ich an einem Sender hängen.
"Gestern ereignete sich in einem kleinen Spielzeugladen ein unglaubliches Schauspiel. Augenzeugen berichteten, das zwei Ponys aus dem Laden gerannt kamen und dass das eines sogar gesprochen hat." Mir blieb die Luft weg. "Die Kameras haben das Ereignis festgehalten, sehen sie also hier diese unglaublichen Bilder." Auf dem Bildschirm war nun zu sehen wie Twilight und ich durch einige Gänge liefen, auf der Flucht vor den Kindern und dann noch die Szene wie wir am Ausgang standen und ich die beiden Männer gelockt hatte. Das Bild wechselte und zu sehen war nun einer der beiden Männer, der einer Kamera erzählte, was er gesehen hatte, dann kam wieder die Sprecherin. "Es ist noch unklar, ob es sich dabei um einen Streich handelte, aber der Kreis wurde auf einige Verdächtige eingekreist. Zeugen viel eine Gruppe Jugendlicher auf, die kurz nach dem Vorfall in einem blauen Reno Clio, etwa Baujahr 1993, das Gelände verließen. Das Kennzeichen ist der Polizei mitgeteilt worden und es wird zur Stunde nach dem Halter ermittelt." Sie wechselte das Blatt. "Berlin..." Ich hämmerte so schnell ich konnte auf die große, rote Taste auf der Fernbedienung. So viel also zur Geheimhaltung. Panik machte sich in mir breit, denn es war nun nur eine Frage der Zeit bis die Polizei vor der Tür stand und eine Erklärung wollte. Twilight starrte in mein Gesicht und erkannte wohl auch, dass das nicht gut sein konnte.
"Wir müssen vielleicht doch schon heute los...", sagte ich leise und machte mich auf den Weg nach unten. Ich wollte schnell alles meiner Mutter erzählen, damit sie sich keine Sorgen machte, wenn ich eine Zeit nicht da wäre. Ich ging die Treppe runter und öffnete die Tür im Flur, um meine Hunde aus ihrem Zimmer zu lassen, dann betrat ich die Wohnung meiner Mutter. Alles war Still und keiner schien im Haus zu sein. Ich suchte in allen Zimmern, auch in dem von meinem Bruder Dirk, aber es war keiner da. Dann hatten sie halt Pech gehabt. Es gab nun gerade wichtigeres. Würde die Polizei hier zwei sprechende Ponys finden, wäre bald der Teufel los. Ich wollte gerade Twilight holen, als ich im Flur die Hunde an der Tür kratzen sah. Sie mussten wahrscheinlich mal in den Garten, also öffnete ich die Tür und ließ sie nach draußen. Sie rasten die kleine Treppe herunter und verschwanden um die Ecke in den Vorgarten. Ich wollte gerade ein Stück hinter her gehen, da sah ich wie zwei Uniformierte aus ihrem Auto stiegen, das vor unserer Auffahrt stand und ihren Blick auf mich gerichtete hatten. Der Fahrer schloss gerade seine Tür, da stieß ihn sein Kollege, der noch halb im Wagen war, an und deutete mit dem Finger auf mich. Ich machte auf der Stelle kehrt und mit einem kleinen Knall viel die Tür ins Schloss, was sogar das "Halt, Polizei!" der Beamten übertönte. Ich hörte wie sie das Tor am Zaun öffneten und unser Grundstück betraten. Ich ignorierte die weiteren Rufe der beiden und schnellte nach oben in die Wohnung."Twilight, wenn wir noch los wollen, dann jetzt!" Sie erhob sich vom Sofa.
"Was ist denn los?" Sie hatte offenbar die Rufe von unten nicht gehört.
"Erinnerst du dich, dass ich sagte, die Menschen dürfen nichts von uns wissen?" Ich wartete gar nicht auf eine Antwort von ihr. "Das ist nicht länger Sorge Nummer eins, sie haben uns gesehen. Wir müssen hier weg, egal wo hin!" Das Menschen nach ihr suchten, machte ihr deutlich Angst. Die Aktion von gestern steckte ihr noch deutlich in den Knochen. Wir rasten nun beide die Treppe runter und gingen durch den Flur. Einer der Beamten hatte wohl die Idee durch ein Fenster zu gucken und rief seinen Kollegen als er uns kommen sah. Schnell gingen wir weiter in den Keller und dann in den Garten. Wenn wir nur einen Baum erreichen mussten, sollte das mit einem Wald hinter dem Haus kein Problem sein. Die Beamten waren nicht auf den Kopf gefallen und liefen hinter uns beiden, seitlich vom Grundstück, hinter her.
"Wie rufe ich jetzt diesen Trent?" Die Polizisten wollten nicht aufgeben und sprangen über den niedrigen Zaun und waren nun im Garten.
"Du musst nur einen Zauber auf einen Baum wirken, das dürfte seine Aufmerksamkeit erregen.", sagte Twilight während sie direkt neben mir lief. Der Wald kam in Reichweite und ich hastete direkt zum erst besten Baum und wollte das wiederholen, was ich mit dem Holzklotz gemacht habe, doch nichts passierte. Die Polizisten holten auf, also rannten wir weiter.
"Es klappt nicht.", sagte ich zu Twilight, als wir die ersten Meter im Wald zurückgelegt hatten. Die Satteltasche auf meinem Rücken machte sich langsam bemerkbar in ihrem Gewicht. Ich wurde langsamer und ich wusste genau, dass ich dieses Tempo mit dem Gewicht nicht halten konnte.
"Twilight, siehst du das schwarze, große Ding in meiner Tasche? Nimm es und schmeiß es raus!" Sie zögerte nicht lange und mit einem Satz flog mein Laptop aus meiner Tasche in einem hohen Bogen den Polizisten entgegen und zerschellte. Für die Krokodilstränen war später Zeit, wenn wir hier raus waren. Wir holten wieder einen kleinen Vorsprung heraus und erneut versuchte ich mich an einem Baum, aber der Erfolg blieb wieder aus. Wir rannten weiter, aber langsam blieb mir die Puste aus. Die Magie oder besser, der Versuch kostete ganz schön Kraft und dazu zerrten noch zwei Polizisten an meinen Nerven. Wir kamen wieder an einen großen Baum, der unseren Weg kreuzte und ich warf einen Blick zurück. Die beiden Polizisten kamen auf dem Waldboden nicht so schnell voran wie wir, sodass wir nun etwa eine Minute Vorsprung hatten.
"Die Polizei, dein Freund und Wegelagerer! Könnt ihr uns nicht einfach in Ruhe lassen?", schrie ich den beiden entgegen, aber diese liefen einfach weiter. Wenn es eine Musik gab, die auf diesen Moment passte war es 'Dope - Die, Boom, Bang'. Ich versuchte erneut den Zauber, doch wieder ohne Erfolg. Ich war langsam so genervt, dass ich vor lauter Frust mein Horn gegen den Baum knallte, was dazu führte, dass sich einige Funken lösten und der Baum kurz weiß leuchtete. Das kostete das letzte Bisschen meiner Kraft und ich brach vor dem Baum zusammen, aber bevor ich auf dem Boden aufkam, hielt mich ein Ast auf den Beinen.
"Trent! You found me!", kreischte Twilight. Der Ast hob mich langsam auf und setzte mich neben Twilight auf den Boden. Ich sah hoch zu dem Baum und sah ein großes, grünes Auge, das auf uns beide herab schaute.
"Natürlich Twilight Sparkle, ich habe nur auf ein Zeichen von dir gewartet.", sagte eine sehr monotone Stimme, so als ob keinerlei Emotionen vorhanden wären. Woher sie kam, konnte ich nicht sagen. Sie schien uns einfach zu umgeben. Die Polizisten hatten die Stimme auch gehört, kamen aber immer noch näher und brüllten uns an. "Sind das Freunde von dir?", fragte die Stimme und Twilight schüttelte nur den Kopf. Ich sah nur wie sich neben den beiden Polizisten ein Ast bewegte und sie beide mehrere Meter zurück geschleudert wurden. "Also, ich glaube du willst nach Hause, oder? Dawn macht sich Sorgen. Er war die Tage mehrmals bei mir und fragte nach dir." Das Auge wanderte dann auf mich. "Und wen haben wir hier?"
Ich schluckte. Dieses Wesen hatte gerade einfach mal zwei Polizisten verletzt und schien sich nicht im Ansatz darum zu sorgen. Ich fragte mich, was er mit mir machen würde. Twilight kam mir aber mit einer Antwort zuvor. "Das ist ein Freund. Er hat mir geholfen, dich zu rufen. Wie du siehst, ist mein Horn mal wieder einem magischen Unfall zum Opfer gefallen", sagte sie mürrisch, was mich sehr an mich und die Geschichten mit meiner Brille erinnerte. Ein Ast wanderte zu Twilight und tippte ihr kurz auf die Stirn und mit einem kleinen Lichtblitz war ihr Horn wieder an Ort und Stelle. "Danke Trent",dankte Twilight und verbeugte sich kurz. Ich beschloss, dass es besser war, Twilight reden zu lassen. Ein Wesen, dass so mächtig war, da war ein falsches Wort sicher genug. "Könntest du uns beide nach Hause bringen?" Der Baum antwortete nicht, sondern ein weiterer Ast schoss aus irgendwo her und bohrte ein kleines Loch in den Boden. Einige Sekunden später bildete sich eine kleine Pfütze und Twilight trat freudig hinein. Ich tat es ihr gleich, denn ab hier war ich nicht mehr der Experte, sondern sie. Das Wasser wabberte langsam an meinen Beinen hoch und schloss mich in einem dünnen Film Wasser ein. Twilight blieb völlig ruhig und lies die Prozedur über sich ergehen. Als das Wasser meinen Hals erreichte, holte ich noch einmal tief Luft und im nächsten Moment wurden wir in die Pfütze gezogen. Durch den plötzlichen Sog schloss ich die Augen und alles wurde für eine Weile Schwarz.
Als ich meine Augen wieder öffnete, standen wir auf einer kleinen Wiese, in der Nähe eines Waldes, aber dieser war anders, als alles was ich bisher gesehen hatte, zumindest in der Realität. Der Rand des Waldes mit dem Namen Everfree starrte mir entgegen und auch das komische, grüne Auge. "Achte besser auf deine Magie, Twilight Sparkle.", sprach die Stimme und das Auge löste sich langsam auf und zurück blieb ein normaler Baum. Twilight ging einige Schritte in die Richtung eines kleinen Hügels, bevor sie mir deutlich machte, ihr zu folgen. Ich trat auf den Hügel und mein Blick viel auf das Dorf meiner Träume, nein, der Träume so vieler Leute. Ponyville erstreckte sich vor meinen Augen. Die Häuser hatten ein rustikales Aussehen, auch wenn sie hier und da komisch aussahen, mit ihrem Lila. Der Fluss teilte die kleine Stadt in zwei Hälften und auf der einen Seite sah man deutlich das Wohngebiet, während auf der anderen Seite der Marktplatz mit seinen Ständen und Zelten zu erkennen war. Das größte Gebäude war das Rathaus mit seiner Halle. Es erhob sich praktisch über den ganzen Ort. Aber auch andere Häuser vielen mir sofort ins Auge. Ein großer Baum, nicht weit abseits der Rathauses oder auch das einzig runde Haus des ganzen Ortes. Mein Blick wanderte ein wenig abseits von Ponyville, wo sich ein Apfelbaum an den Nächsten reihte. Twilight stupste mich an und sprach:
"Willkommen in Equestria!"
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