The Precious Life - Nightmare
Chapter 10: Kapitel 9 - Ich gegen die Welt
Previous Chapter Next ChapterIch verließ das Farmhaus und machte mich auf direktem Weg zu Twilight. Auf den Feldern links und rechts von mir sah ich Big Macintosh und Applejack arbeiten. Er war dabei die Körbe, die sie gefüllt hatte, in die Scheune zu tragen und neue zu holen. Sie waren so beschäftigt dass sie nicht bemerkten dass ich das Gelände verließ. Ich würde mich später bei ihnen für die Unterkunft bedanken und versuchen es irgendwie zu vergüten. Ich hasste es jemandem was schuldig zu sein. Das geht sogar dahin dass ich mir nicht mal gerne einen Euro leihe. Ich hatte zwar kein Geld dabei aber ich wusste genau das Caramel ihre einzige Hilfe war und sie immer noch mehr brauchten.
Das Hämmern in meinen Schädel trug nicht gerade zu meiner guten Laune bei. Als Twilight mir erzählte ich könnte Equestria besuchen lag mein Augenmerk auf besuchen und nicht auf hier leben. Ich kam langsam in die Stadt und wurde von den ersten Bewohnern begrüßt, diese schreckten aber schnell zurück als sie meinen Gesichtsausdruck sahen. Schnellen Schrittes wanderte ich die Hauptstraße runter und fand mich schnell am Ort meiner Bestimmung wieder. Die Kerze an der Tür brannte nicht, was darauf hindeutete das nicht geöffnet war aber ich klopfte trotzdem. Es passierte nichts und ich klopfte erneut und achtete diesmal auf Geräusche in dem kleinen Baumhaus. Endlich waren einige Hufe zu hören und dann ging auch nach einiger Zeit die Tür auf. Ein kleines Pegasus Fohlen öffnete und schaute verschlafen drein.
"Wir haben noch geschlossen, die Party lief gestern etwas aus dem Ruder und hier muss noch aufgeräumt werden." Brachte er mit einem gähnen hervor. Sein Fell hatte ein ähnliches Lila wie das von Twilight, nur ein zwei Stufen höher auf der Skala. Seine Mähne war eine Mischung aus derselben Farbe mit weißen Strähnen durchzogen.
"Ich nehme an du bist Dawn?" fragte ich immer noch sehr angefressen. Er nickte nur und gähnte erneut. Diesmal hielt er sich wenigsten einen Huf vor seine Schnauze. "Ich suche deine Mutter, ich muss mit ihr über was Dringendes sprechen." Diesmal sprach ich ein wenig ruhiger. Ich hatte einen Hang für Kinder und spielte gerne mit ihnen. Das lag wahrscheinlich mit daran das der Altersunterschied zu meinen Brüdern so groß war. Ich war es irgendwie gewohnt. Außerdem konnte der kleine nichts dafür.
"Sie ist heute Morgen wegen irgendeiner Sache los nach Canterlot. Wenn sie ein Buch leihen wollen kommen sie später wieder. Spike kann ihnen dann sicher weiterhelfen." Ich warf einen Blick über ihn, was nicht sonderlich schwer war. Im Haus war die Unordnung noch deutlich zu sehen und die Reste der Party lagen wirklich überall. Da Twilight aber nicht da war konnte ich nichts machen.
"Sag deiner Mutter bitte tio war hier und das ich sie dringend sprechen muss." Der kleine rieb sich erneut die Augen und streckte seine Flügel immer abwechselnd durch. Ich wollte gerade gehen da sagte er: "Dann bist du also der Grund warum wir keinen Schlaf bekommen haben? Komm rein, Mum hat dir eine Nachricht da gelassen." Er öffnete die Tür und nun erblickte ich das vollständige Chaos das die Party verursacht hatte. Ich wusste nicht wie weit mein kleiner Ausraster gestern daran schuld war aber schuldig fühlte ich mich trotzdem. Ein Regal lag komplett auf dem Boden und die Bücher guckten Kreuz und Quer aus ihm heraus. Der Tisch war auf der einen Seite eingeknickt und hatte einige Krüge auf den Boden verteilt. Ich hoffte inständig dass es ein Tisch zum Einklappen war. Überall lag Konfetti und auch einige Bücher herum. Er führte mich durch das Chaos in die Küche wo eine Rolle Pergament auf dem Tisch lag. "Spike tut mir irgendwie Leid." Sagte Dawn kichernd als er mein Gesichtsausdruck zu dem Chaos bemerkte. Ich ignorierte den Kommentar und öffnete die Rolle, was mit Hufen nicht so einfach war.
Lieber tio,
es tut mir Leid das ich dir einige Dinge nicht erzählt habe. Ich weiß nicht ob du gestern Abend was gehört hast oder nicht aber hoffe du gibst mir später die Zeit alles zu erklären. Ich arbeite schon an einer Lösung, für das was ich denke ,das dich in Panik versetzt hat, kann aber keinen Erfolg versprechen. Bitte mach dir eine schöne Zeit hier solange es dauert und wenn du ein paar Bits brauchst wende dich an Spike. Er wird dir gerne welche überlassen. Ich werde am Ende der Woche wieder da sein und dir dann rede und Antwort stehen und hoffentlich eine Lösung haben.
Hoffentlich immer noch deine Freundin,
Twilight Sparkle
Ich las den Brief noch einmal und fasste alles zusammen. Twilight hatte mich wissentlich mit hier her genommen, warum auch immer und hatte gewusst das es keinen einfachen Rückweg gab. Als sie merkte dass ich dahinter gekommen war und Ausflippte, wenn auch unter dem Einfluss von Salz, lässt sie alles, ihre Arbeit, ihren Sohn stehen und liegen um eine Lösung zu finden. Was hatte ich da nur wieder für scheiße gebaut. Wenn ich Twilight von Anfang an alles erzählt hätte, das ich eigentlich ein Mensch bin, hätte sie mich bestimmt nie mitgenommen. Ich dachte erneut an das Gespräch das ich gehört hatte. Er war so kalt, waren ihre Worte. Sie wollte mir zeigen wie meine Art lebt. Der Schluss lag auf der Hand. Sie dachte ich wäre glücklicher hier und sie musste sich sehr sicher gewesen sein.
Ihre Eindrücke von unserer Welt waren auch nicht unbedingt die besten. Der eigene Bruder der einen vor ein Rudel kleiner Fleischfresser setzt, die Weihnachtsgeschichte war auch mehr traurig und erst am Ende, so weit war sie nicht gekommen, fröhlich und dann noch die Nachrichten. Mir fiel auf sie hätte die ganze Nacht gucken können und ich hätte es nicht bemerkt. Die Welt musste auf sie grausam und kalt wirken und ich, jemand der ihrer Ansicht nach dort nicht hin gehörte. Ein Pony alleine in einer solch ihr fremden Welt. Ich war mindestens genauso an dieser Situation schuld wie sie.
Mein Ärger wandte sich langsam von ihr ab und galt nun mir selber. Ich war ein solcher Idiot. Wieso hatte ich ihr nicht einfach die Wahrheit erzählt. Ich hatte auf die schlimmste Art gelogen, ich habe sie in ihrem falschen glauben gelassen. Dawn kam wieder in die Küche. Ich hatte nicht mal bemerkt dass er sie verlassen hatte. "Alles OK bei dir? Du siehst nicht gut aus." Er hatte wirklich was von Twilight.
"Ja, alles in Ordnung." Ich fasste einen Entschluss. Wenn Twilight mir Rede und Antwort stehen wollte musste ich das auch. Am Ende der Woche würde ich ihr die ganze Geschichte erzählen. Jetzt war aber was anderes wichtig, die Unordnung. Ich war zumindest Teilweiße daran beteiligt und es würde mir keine Ruhe lassen den armen Spike das alles machen zu lassen.
"Dawn würdest du Spike bitte holen, wir machen jetzt klar Schiff!" Sagte ich mit meiner neu gewonnen Motivation. Die Woche wollte ich so oder so bleiben, also setzte ich den Rat von Twilight um. Ich würde das Beste daraus machen.
"Klar Schiff?" fragte Dawn.
"Du weißt schon, Aufräumen." lächelte ich und er seufzte nur. Daran kommst du jetzt nicht vorbei mein Freund, dachte ich mir. Ich ging wieder in die Bibliothek und fing an das Regal vom Boden zu heben und Dawn wanderte langsam die Treppe nach oben. Der Schrank war relativ leicht was wohl daran lag das ein Inhalt komplett unter ihm war und nicht in ihm. Als er seinen alten Platz erreichte kam Spike gefolgt von Dawn die Treppe herunter. Wie zuvor auch Dawn rieb sich Spike die Augen bevor er mich grüßte. "Morgen Spike." erwiderte ich freudig. "Wenn du jetzt kommst hast du ein wenig Hilfe beim Aufräumen."
Spike schien erfreut über das Angebot und sauste an Dawn vorbei und fing an die Bücher aufzuheben. "Warum hilfst du uns tio, das ist doch nicht deine Aufgabe oder?" fragte er nach dem er den ersten Stapel einsortiert hatte.
"Nein, aber zwei Dinge. Ich habe genauso gefeiert wie jeder andere und da gehört Aufräumen dazu und ich bin dir noch was Schuldig." Der Drache schien sich an den Vorfall mit Rarity zu erinnern und warf mir einen wütenden Blick zu als er mich erneut musterte. Dann viel ihm auf das meine Shorts fehlten.
"Ach auf einmal kann der feine Herr ohne?" bemerkte er bissig. Dawn schlug hinter uns mit seinen Flügeln und sammelte so das verstreute Konfetti auf einem Haufen.
"Denke alles was nötig war, ist ein wenig Salz." lachte ich. Spike rollte die Augen und machte sich wieder an die Arbeit. Irgendwann fand er meine hoch gelobten Shorts zwischen einigen Büchern und hielt sie wie eine Trophäe bevor er sie in den Müll warf. Ich hatte vorhergesehen das ich sie verlieren würde, nur war Spike nicht die Person oder das Pony von dem ich dachte sie wäre daran schuld.
"Sag mal tio, warum benutzt du keine Magie zum Aufräumen? Dann würde alles hier doch voll schnell gehen." merkte Dawn an.
"Weil ich keine beherrsche, bis auf das levitieren von Federn vielleicht. Und selbst da glaube ich dass der Wind mir hilft." Wäre das für ein echtes Einhorn wahrscheinlich beschämend gewesen, ich fand es lustig.
"Ich glaube Mum würde austicken wenn sie keine Magie benutzen könnte." Hast du eine Ahnung mein junger Freund. An dem Gedanken hielt mich trotzdem etwas. Dawn war etwa so groß wie die Cutie Mark Crusaders, zumindest aus Sicht der Serie. Wenn er wirklich Twilights Sohn war musste er ihre Ausraster doch mitbekommen haben. Aber wenn er Adoptiert war wieso sah er ihr dann so ähnlich? Ich würde Twilight oder Spike darauf ansprechen müssen wenn ich mal alleine mit ihnen war. Der Tisch stellte sich zum Glück wirklich als klappbar heraus und den Rest der Unordnung hatten wir innerhalb von zwei Stunden entsorgt.
"Fertig!" sagte ich abschließend. Zufrieden betrachtete ich unser Werk und ja, das war die Bibliothek wie ich sie kannte. Meine Satteltasche hatte ich auch beim Aufräumen gefunden und mir über geworfen. Spike kam aus dem Keller in den er eben den Müll verfrachtet hatte und übergab mir ein Säckchen.
"Twilight sagte du sollst die mitnehmen." Ich legte das Säckchen auf den Boden und konnte, schon bevor ich ihn öffnete, am Klang erkennen was er enthielt.
"Nein danke Spike. Das letzte was ich will sind Almosen. Ich wollte Applejack heute eh noch auf der Farm helfen, als kleinen Dank für das Bett und vielleicht hat sie ja auch einen Job für mich." Der Drache zucke nur mit den Schulter und nahm den Sack wieder an sich, dabei murmelte er etwas wie, wer nicht will der hat schon. "Spike, bevor ich es vergesse. Habt ihr hier irgendwo ein Buch über Verwandlungsmagie?" Er nickte und kletterte ein kleines Regal empor. Er suchte kurz und kam dann mit einem Buch zurück und legte es in meine Tasche. "Danke, ich mache mich dann wie gesagt auf den Weg zur Farm. Ich schaue die Tage mal wieder rein, vielleicht auch früher wenn ich das Buch tauschen will."
"Sicher, bis dann." sagte Spike.
"Warte tio, ich komm mit." Dawn hüpfte aus der Küche und ging an mir vorbei zu Tür. "Sweetie Belle und die anderen warten bestimmt schon auf mich." freute er sich. Ich fragte mich ob die Erwähnung dieses bestimmten Namens nicht eine kleine Bedeutung hatte. Ich rieche so was zehn Meter gegen den Wind, zumindest wenn ich selber nicht betroffen bin.
Mit Dawn, der mich führte, brauchte ich nicht nach bekannten Wegpunkten Ausschau halten und wir kamen schnell zurück an den Rand der Farm. Als wir den Zaun erreichten machte Dawn einen Satz und schwebte leicht über ihn und verschwand mit einem, bis später, in den Büschen. Ich überlegte kurz ob ich ihm folgen sollte aber die Erinnerung an gestern und das Big Macintosh mich noch auf dem Kieker hatte hielt mich davon ab. Ich nahm also den längeren Weg und kam etwa fünf Minuten später am Eingang an. Applejack lag auf der Veranda und schien gerade eine Pause zu machen. So musste ich sie wenigsten nicht auf der riesigen Farm suchen.
"Hey Applejack!" Sie sah zu mir auf und streckte sich einmal durch.
"Na sie mal einer wer von den Toten auferstanden ist. Ich dachte du schläfst immer noch oben Sugarcube. Hast ja gestern ganz schön einen gehoben." rieb sie mir meine Eskapade unter die Nase.
"Hat Big Macintosh dir nicht gesagt das ich auf bin?" Sie schüttelte den Kopf.
"Weißt du, wir reden nicht viel, oder er zumindest nicht." Kann ich bestätigen. "Aber woher weißt du seinen Namen, ich habe ihn dir doch noch nicht vorgestellt oder Sugarcube?"
"Ich habe Spike vorhin nach seinem Namen gefragt." Noch mal gerettet. Applejack nickte nur verständnisvoll.
"Und was kann ich für dich tun?"
"Ich wollte fragen ob ich irgendwie helfen kann. Ich will mich für die Unterkunft bedanken." Sie schaute mich komisch an und fing dann an zu lachen. Als sie merkte dass ich keine Mine verzog unterdrückte sie es.
"Verstehe mich bitte nicht falsch, aber du siehst nicht gerade aus wie ein harter Arbeiter." Wo sie auch nicht ganz Unrecht hatte. Holzhacken würde ich nicht unbedingt als das härteste bezeichnen oder Steine stapeln. Andere Sachen durfte ich nie groß Helfen mit meinem Asthma aber das hatte sich hier noch nicht einmal bemerkbar gemacht. Ich hatte also Zuversicht. Ich legte kurz die Tasche ab und antwortete dann.
"Ich kann es doch mal versuchen oder? Jeder fängt mal an." Sie überlegte kurz und stimmte dann zu. Ich hatte eigentlich damit gerechnet sie mehr überreden zu müssen, war aber froh das sie nicht so Stur war wie in der Folge wo sie alles alleine machen wollte. Allgemein haben sich alle ein wenig anders verhalten als ich es von der Serie kannte. Es waren wirklich nicht dieselben Personen und ich glaubte es wäre besser wenn ich in Zukunft nicht immer die Serie einbeziehe. Mir würde es auch nicht gefallen nach einem Abbild von mir behandelt zu werden das nicht sehr genau war.
"Dann lass uns mal sehen was es für dich zu tun gäbe." Sie ging mit mir zum erst besten Apfelbaum und beförderte mit einem gezielten tritt alle Äpfel in die Körbe die ich Big Macintosh heute Morgen habe auslegen sehen. Wir gingen zum nächsten Baum. "Er gehört ganz dir." Dann machte sie eine einladende Geste mit ihrem Huf zum Baum. Ich versuchte so gut es ging ihre Bewegung von vorher nach zu machen. Ich bohrte meine Vorderhufe ein wenig in den trockenen Boden und winkelte meine hinteren Beiden an. Wie eine Feder ließ ich beide dann ausklappen und sie trafen den Baum mit einem dumpfen Knall. Ich spürte deutlich wie mich die Erschütterung durchfuhr und selbst meine Zähne zum Klappern brachte. Zu meiner eigenen Überraschung wanderten alle bis auf ein oder zwei Äpfel vom Baum auf den Boden. Nicht alle landeten in den Körben aber ich war trotzdem zufrieden und Applejack schien es auch zu sein. Ich drehte mich um und versuchte die letzten mit meiner Levitation vom Baum zu holen was aber dazu führte das ich mir einen Hieb von Applejack einfing.
"Deine schicke Magie behalte mal schön bei dir. Hier auf Sweet Apple Acres wird mit den Hufen gearbeitet oder gar nicht, verstanden?" Ich nickte. Der Schmerz an meiner linken Schulter, wo sie mich getroffen hatte, war heftig und das obwohl sie nicht mal sehr weit ausgeholt hatte.
"Ich beherrsche eh kaum welche. Ich habe erst vor ein paar Tagen angefangen sie zu lernen." Applejack sah mich mit großen Augen an.
"Ein Einhorn das sein Leben bisher ohne Magie gemeistert hat? Du gefällst mir Bursche." sagte sie und haute mit einem Huf wieder auf dieselbe Stelle. "Dann mach nur so weiter und vielleicht haben wir sogar ein wenig Arbeit für dich." grinste sie mir nun entgegen.
Ich arbeitete mich einige Stunden die Bäume entlang. Bei Nummer zwanzig hatte ich aufgehört zu zählen und langsam machte sich meine Erschöpfung bemerkbar. Applejack hatte gesagt ich solle aufhören wenn es mir zu viel würde aber ich wollte hier etwas beweisen. Nicht nur ihr, sondern auch mir selber. Die erste Ablenkung in den Stunden war die schlafende Rainbow Dash die in einem der Bäume vor mir lag. Diese Chance auf eine kleine Rache für die Kopfnuss gestern und die Sache mit dem Seil konnte ich mir nicht entgehen lassen. Ich platzierte mich sauber vor dem Stamm und gab ihm den kräftigsten tritt den ich noch in mir hatte. Neben den Äpfeln segelte auch Rainbow Dash zu Boden und knirschte wütend mit den Zähnen.
"Sag mal spinnst du Apple... oh du bist es tio." sagte sie während sie sich aufrichtete. "Was sollte das?!" Diesmal war ich derjenige der sich vor Lachen schüttelte.
"Rache." grinste ich ihr entgegen. Ich erwartete das sie mir das heimzahlen würde aber nach ein paar Sekunden lachte sie mit.
"Man, deine Lache ist ja zum Heulen." erklärte sie als sie fertig war. Sie sah sich um und entdeckte dass die Bäume um sie herum abgearbeitet waren.
"Na, lässt dich AJ für deine kleine Nummer gestern Abend bezahlen?" Ich wusste nicht ob sie den Ausraster meinte aber was andere viel mir nicht ein.
"Nein, ich habe meine Hilfe angeboten als Dank für die Unterkunft." Rainbow setzte ein gelangweiltes Gesicht auf und kommentierte es selber.
"Lahm..." Ich war mehr daran interessiert daran was sie meinte.
"Welcher Nummer meinst du denn? Meinen kleinen Ausraster auf der Party?" Jetzt klebte sie wieder an meinen Worten.
"Nein, sag nicht du hast vergessen was passiert ist?" Ich sagte keinen Ton und wieder lag sie lachend am Boden. "Das wird ja immer besser."
"Nun sag schon."
"Nö." War die knappe Antwort und bevor ich fragen konnte folgte: "Rache." Sie streckte mir die Zunge raus, schnappte sich ihr Kissen, das noch im Baum lag und flog davon. Frauen und ihre kleinen Geheimnisse dachte ich so bei mir und machte mich wieder an die Arbeit aber nach etwa zehn weiteren Bäumen war ich am Ende. Nach dem Stand der Sonne war es jetzt etwa später Nachmittag also war ich etwa drei bis vier Stunden hier draußen gewesen. Wenn Applejack das täglich fast den ganzen Tag macht konnte ich langsam verstehen woher sie ihre Kraft hatte. Ich machte mich wieder auf den Weg zum Haus doch ich hatte eines vergessen, mir den Weg zu merken. Ich war irgendwo zwischen den ganzen Bäumen auf den Feldern verloren gegangen. Ein super Farmer war ich. Ich versuchte ob ich irgendwo zwischen den Bäumen die große Scheune sehen konnte aber das war leider nicht der Fall. Ich folgte also einfach den Körben die schon gefüllt waren, merkte aber jedoch schnell das mir nichts bekannt vor kam.
Ich weiß nicht wie lange ich so über die Farm lief aber Rettung formte sich schließlich am Horizont, das Clubhaus der Cutie Mark Crusaders. Wenn sich jemand hier auf dem Gelände auskannte dann die Mädchen und eben Dawn. Ich kletterte die kleine Rampe hoch und betrat das Haus. Es war wie ich es erwartet hatte sehr spartanisch eingerichtet. Ein Tisch auf einem kleinen Teppich und eine Kommode war alles abgesehen von der Karte an der Wand. Aber die war genau das was ich brauchte. Es war nicht die Karte die ich aus der Serie kannte sondern eine Richtige, zu meinem Glück. Sie hatten wichtige Orte auf ihr markiert, so auch die Farm und das Clubhaus. Wenn alles stimmte war die Farm keine zwei Minuten entfernt und ich konnte sie nur nicht sehen da die Bäume alles verdeckten. Ich verließ das Haus wieder und rannte in ein Déjà-vu. Big Macintosh stand unten am Baumhaus und beäugte mich.
"Hey Big Macintosh, schön dich zu sehen." Ich war mir diesmal keiner Schuld bewusst. "Ich habe nur nach dem Weg gesucht. Die Farm ist aber auch echt groß, da verläuft man sich leicht."
"Eeyup" War seine übliche Antwort. Irgendwas schien ihm immer noch zu behagen.
"Was ist los, habe ich dir irgendwas getan?" Wenn ich hier schon eine Woche mindestens, vielleicht noch länger, bleiben müsste wollte ich das mit ihm aus dem Weg schaffen.
"Nope" Ich wartete kurz.
"Würde es dir etwas ausmachen mir dann zu erklären was los ist?" Wie schafft man ein Problem aus der Welt dessen man sich nicht mal bewusst ist? Er sah mich nur weiter mir seinem mürrischem Ausdruck an. Ich überlegte kurz ob ich ihn erpressen sollte es mir zu erzählen. Ich wusste er hatte Smarty Pants irgendwo, oder zumindest vermutete ich es. Aber das wäre kein idealer Weg und würde das Unbehagen nur verstärken.
"Hufe weg von meiner Schwester." schnaubte er dann und riss mich aus meiner Überlegung. Mich traf diese Äußerung völlig unerwartet und ich wusste nicht was ich sagen sollte. War das etwas was er jedem Hengst sagte der hier her kam oder galt das nun wirklich speziell mir. Er wartete keine Antwort ab sondern ging seines Weges. Ich verbuchte das einfach als Begegnung der vierten Art, die Dritte hatte Pinkie Pie besetzt. Ich sah ihm noch eine Minute hinter her wie er Richtung Farm verschwand. Es war sicher unklug dann jetzt auch zur Farm zu gehen und ich fand es war eh Zeit sich bei Fluttershy zu entschuldigen.
Leichter gesagt als getan. Ich realisierte erst auf halben Weg das Fluttershys Hütte am anderen Ende der Stadt war und mit meiner grandiosen Orientierung könnte es ja nur Stunden dauern. Ich fragte einige Ponys in der Stadt nach dem Weg und kam schließlich an meinem Ziel an, aber leider nicht mehr bevor die Sonne unterging. Das Abendrot spiegelte sich in den Fenstern ihrer relativ großen Hütte und im kleinen Fluss davor. Ich hatte mir den ganzen Weg Gedanken gemacht was ich sagen wollte, aber beim ersten Klopfen war alles wie weggeblasen. Im Haus rührte sich praktisch nichts und ich hörte auch keine Hufe auf dem Boden, umso überraschter war ich als sich die Tür mit einem mal öffnete.
"Ja?" fragte eine leise Stimme und ich sah Fluttershy die aus einer leicht geduckten Haltung zu mir hoch sah. Ihre Haare verdeckten wie üblich ihr rechtes Auge aber das Linke reichte um zu sehen dass ihr meine Anwesenheit unangenehm war.
"Hallo Fluttershy, ich glaube ich habe mich noch nicht richtig vorgestellt. Mein Name ist tio, freut mich dich kennen zu lernen. Ich bin gekommen um mich wegen gestern zu entschuldigen. Ich glaube ich hatte nicht mehr alle Lampen am Leuchten." Sie öffnete die Tür ein Stück weiter.
"Ähm... komm doch rein... wenn du willst." Sie öffnete sie komplett und ich nahm die Einladung in ihr Haus dankend an. Ich fand mich sofort im Wohnzimmer wieder. Eine Treppe führte nach oben und links von ihr war die Küche. Wie zu erwarten roch es in ihrem Haus wie in einem Streichelzoo nur ohne die Exkremente. Da Tiere hier zu verstehen schien was gesagt wurde nahm ich an sie waren so freundlich ihr Geschäft im nahen Wald zu erledigen oder sie benutzen sogar die Toilette.
"Möchtest... du einen Tee?" Fragte sie zaghaft.
"Gerne, ich bin am Verdursten." Sie deutete auf ihr kleines Sofa und ich nahm Platz und wartete bis sie wieder kam. Überall waren kleine Löcher in den Wänden und boten so den kleineren Tieren einen leichteren Weg durch die Räume. Unter der Decke hingen einige Vogelhäuser aber in keinem von ihnen schien einer zu Wohnen, es war also mehr Dekoration. Eine Minute später kam sie mit einem Tablett zurück, was sie auf ihrem Rücken balancierte und setzte es dann auf dem kleinen Tisch ab. Sie reichte mir eine Tasse und nahm dann in ihren Sessel Platz. Das mit dem balancieren würde ich mal probieren müssen, es sah für sie nicht sonderlich schwer aus. Wir schwiegen uns eine Zeit an, denn ich wusste einfach nicht über was ich mit ihr reden könnte. Ich mochte Fluttershy in der Serie, aber sie war der Charakter der am weitesten von meinem entfernt war. Ich gehe gerne auf neue Leute zu, ich rede gerne viel und alles. Ich war praktisch ihr Gegenteil.
"Also noch mal wegen gestern, es tut mir Leid das ich dich erschreckt habe. Ich halte mich in Zukunft einfach von Salz fern dann sollte das nicht wieder passieren." Sie nickte nur. Ich nahm einen kräftigen Schluck aus der Tasse und leerte sie in einem Zug. Der Tee war zwar heiß, aber gut.
"Also, ich ähm.. habe von Twilight gehört in dieser anderen Welt gibt es auch Tiere?" Der erste Satz den ich aus ihrem Mund hörte.
"Ja, wir haben so ziemlich jedes Tier das ich hier bisher auch gesehen habe. Also Vögel, Eichhörnchen und so weiter." Tiere waren ihr Fachgebiet, es war also klar dass sie so was interessieren würde.
"Stimmt es dass Menschen... Fleisch essen?" Bei dieser Frage hätte ich fast den Tee wieder ausgespuckt. War es gut der armen Fluttershy so etwas auf die Nase zu binden? Aber ich hatte ja gesehen wohin mich meine Lügen schon gebracht hatten.
"Ja." merkte ich nur kurz an.
"Was denn für welches?" Ich war überrascht dass sie plötzlich so offen war, besonders bei so einem Thema was Twilight völlig verstört hatte. Auf der anderen Seite war ich froh dass ich nun normal mit ihr reden konnte.
"Die meisten essen Rind, Schwein oder Geflügel. Aber es ist meist nur eine Beilage zu allen möglichen Sorten Gemüse." Sie nahm einen kleinen Schluck aus ihrer Tasse.
"Und hast du jemals, also... Fleisch probiert?" Mir stockte der Atem "Also du musst mir nicht antworten wenn du nicht willst." fügte sie auf meine Reaktion sofort hinzu. Ich überlegte wie ich das am besten erklären sollte. Fluttershy schien meine Lage zu erkennen und erklärte sich. "Siehst du, ich kümmere mich um alle Arten von Tieren, auch Fleischfresser. Ich bin einfach neugierig wie eine Spezies sich verhält die Fleisch isst und so intelligent ist wie wir." Das war eine Frage die ich eher von Twilight erwartet hätte, so Sachlich gesehen und praktisch gedacht. Ich musste echt außerhalb der Serie denken.
"Menschen essen sich nicht gegenseitig. Also es gibt welche die es versuchen aber es ist ein schweres Verbrechen und wird entsprechend bestraft. Es gibt aber auch welche die dem Fleisch komplett abgeschworen haben. Es geht also in beide Extreme. Und zu deiner ersten Frage, ja ich habe Fleisch gegessen." Irgendwie fühlte ich mich als sollte ich mich dafür schämen.
"Schmeckt es?" Sie nahm das gelassener als ich je erwartet hätte.
"Hat es lange Zeit aber nach einer gewissen Gegebenheit habe ich es aufgegeben. Es war nicht mehr dasselbe." Wieder nickte sie. "Warum willst du das wissen?" Jetzt war meine Neugier erwacht.
"Ich füttere viele Tiere die dasselbe Essen wie wir und ich kann es kosten und sicher gehen das es gut ist aber bei Fleisch ist das ein Problem. Ich könnte es nicht ertragen ein anderes Lebewesen zu essen. Ich will einfach nur sicher gehen dass es allen schmeckt." Die Antwort war so einfach da wäre ich nie drauf gekommen, egal wie lange ich Überlegt hätte. Ich könnte gerade über mich selber heulen vor Lachen weil ich bei den ganzen Fragen schon an Shed.mov denken musste. Manchmal ist zu viel gesehen zu haben echt ein Fluch.
Ein Blick aus dem Fenster zeigte das die Sonne fast verschwunden war, wenn ich also noch zur Farm wollte musste ich bald los. "Danke für den Tee Fluttershy, aber ich denke es wird spät." Sie folgte meinem Blick aus dem Fenster.
"Ich glaube du hast Recht." Fluttershy stand auf und nahm mir die leere Tasse ab und stellte sie auf das Tablett. Ich tat es ihr gleich und ging langsam zur Tür.
"Wir können das Gespräch gerne ein anderes Mal fortsetzten. Also bis dann Fluttershy." Ich öffnete die Tür und winkte ihr zum Abschied. Sie hatte schon wieder das Tablett auf dem Rücken und winkte zurück.
Leider hatte ich mich mit der Zeit wirklich ein wenig verschätzt und als ich die Stadt erreichte waren der Mond und die Sterne die einzige Lichtquelle auf der Straße. Die Häuser waren alle dunkel bis auf sehr wenige Ausnahmen und wenn war nur ein leichter Kerzenschein zu sehen. Ich ging langsamer als normal da ich es im dunklen einfach für sicherer hielt. Während ich mal wieder so unter dem Mond spazierte vertiefte ich mich wieder in meinen Überlegungen aber diesmal waren sie entgegengesetzter Natur. Ich überlegte nicht, was wäre wenn sondern wie es weiter gehen sollte im schlimmsten Fall. Gut, wenn der Fall eintreffen würde wäre ich auf dem Mond und dann nichts weiter. Aber ich überlegte was ich machen würde wenn ich zurückgehen würde, als Mensch. Wie würde man das alles der Presse und der Polizei erklären. Wenn ich als Pony zurückkehren würde wäre es schwerer nicht in irgendeinem Labor zu landen. Wie sollte ich den bitte beweisen dass ich einmal ein Mensch war und die Menschenrechte für mich zutreffen würden. Was würde ich tun wenn ich hier bleiben müsste und irgendwann wieder zum Menschen würde. Als Pony hier zu leben war eher Angenehm und meine erste Wahl nach der Rückkehr als Mensch, aber vorerst wollte ich von Plan A nicht abweichen.
Das Buch über Verwandlungsmagie würde also erst mal von mir heute Nacht bearbeitet werden und zwar bis zum Umfallen.
Ich erreichte den Eingang zu Sweet Apple Acres und kaum hatte ich die ersten Schritte in Richtung des Wohnhauses gemacht kam mir eine wütende Applejack entgegen. Das war deshalb so gut zu erkennen da der Mond das Licht in genau dem richtigen Winkel auf ihr Gesicht warf. Ich zuckte schon zusammen und erwartete einen Hieb, zehn Mal härter als den von heute Mittag, aber stattdessen hörte ich nur ihre wütende Stimme.
"Celestia sei Dank da bist du ja Sugarcube. Du kannst doch nicht einfach so verschwinden. Ich habe schon gedacht du hast dich verlaufen oder wärst sogar irgendwie in den Everfree Forest gelaufen! Du musst uns doch Bescheid sagen bevor du einfach so verschwindest." Irgendwie klang sie mehr besorgt als wütend, aber ich wusste nicht ob das besser war.
"Schuldige Applejack. Ich war fertig mit der Arbeit und da wollte ich noch zu Fluttershy um mich bei ihr zu entschuldigen." Sie seufzte heftig.
"Ist in Ordnung Sugarcube, aber das nächste Mal melde dich bitte ab." Ich nickte kurz. "Jetzt komm aber ins Haus die anderen schlafen schon." Ich folgte Applejack zum Haus und nahm auf einem Weg meine Tasche mit die noch am Eingang lag. Wir gingen die kleine Treppe hinauf zu den Schlafzimmern, wünschten uns eine gute Nacht und ich ging in mein Zimmer. Auf dem Nachttisch lag ein Apfel und daneben meine Brille. Die hatte ich den ganzen Tag nicht getragen und es vollkommen vergessen. Ich aß den Apfel und setzte meine Tasche in eine Ecke aber nicht ohne das Buch mit zu nehmen. Ich legte mich auf das weiche Bett und schlug die erste Seite auf, aber weiter kam ich nicht. Next Chapter: Kapitel 10 - Tagtraum Estimated time remaining: 6 Hours, 30 Minutes